Erstmals gelang der Nachweis, dass eine Modifizierung von Phenol-Formaldehyd (PF)-Harzen mit bei der Weizenaufarbeitung als Nebenprodukt anfallenden proteinhaltigen Komponenten die Herstellung quasi formaldehydfreier Holzwerkstoffplatten mit hoher Feuchtebeständigkeit der Verklebung ermöglicht. Mit der Einkondensierung von 10 bis 30% der natürlichen Komponente konnten Phenolharzanteile in gleichen Anteilen substituiert werden. Ein derartiges Leimsystem enthält also weniger synthetische Anteile, womit perspektivisch auch die begrenzten fossilen Öl- und Gasressourcen geschont werden können. Die heute amMarkt befindlichen und etablierten Phenolharze erlauben die Herstellung von sehr formaldehydarmen Holzwerkstoffen, die u. a. problemlos den japanischen Vorgaben an eine F****-Qualität genügen. Bei Verwendung des entwickelten Harz-Systems konnte zusätzlich dazu der Formaldehydgehalt der hergestellten Spanplatten, OSB und MDF gegenüber den klassischen Phenolsystemen auf etwa ein Zehntel reduziert werden [1, 2, 3]. Untersuchungen zur Hydrolyse- und Witterungsbeständigkeit bestätigen zudem die dauerhafte formaldehydreduzierende Wirkung durch den Proteinzusatz. Sowohl bei den Labor- als auch
bei den Industrieversuchen ergab der Proteinzusatz zudem keine nennenswerte Verschlechterung
der mechanischen oder hygrischen Kennwerte.