Fräsen ist eines der bedeutendsten Zerspanungsverfahren in der Holzindustrie. Es gestattet durch
seine Konstellation das Abrichten, Profilieren und Formen von Werkstückoberflächen mit hohen
Spanabtragsraten. Durch die verfahrensbedingte Kombination zweier unterschiedlicher Bewegungsarten (rotatorische Schnittbewegung, translatorische Vorschubbewegung) entsteht jedoch
eine resultierende Wirkbewegung, die einer verlängerten Zykloidenbahn folgt und im Ergebnis eine
periodische Wellenform, die Messerschläge, auf der gefertigten Fläche des Werkstücks erzeugt. Diese Messerschläge sind zumeist sichtbar und beeinflussen die Oberflächenqualität und damit u. U. auch nachfolgende Beschichtungs- und Verleimungsprozesse. Somit sind weitere Schritte zur Feinbearbeitung (zumeist Schleifen) notwendig, um die Qualität (Rauheit) der gefrästen Oberflächen entsprechend den vorgegebenen Qualitätsstandards zu verbessern. Das bedeutet zusätzliche Aufwendungen und Kosten sowie Fertigungsschritte und -zeit. Forscher und Praktiker suchen deshalb schon seit langer Zeit nach Möglichkeiten, Bearbeitungsverfahren zur Erzielung messerschlagfreier bzw. messerschlagreduzierter Oberflächen zu entwickeln. Neben der Beschreibung und der Analyse der Geometrie der Messerschläge und den relevanten Störgrößen sollen in diesem Beitrag derartige mechanische und adaptronische Lösungsansätze wie auch existierende alternative Verfahren vorgestellt, eingeschätzt und verglichen werden. Es werden auch erste erfolgversprechende Experimente der Autoren zur Thematik vorgestellt.